Siegmund, Jörg
Die Deutsche Einheit war nicht nur ein politisches Ereignis, sondern auch ein emotionaler Ausnahmezustand. Freude, Hoffnung, Skepsis – welche Gefühle prägten die Jahre 1989/90 und wie wirken sie bis heute nach? Das Podium bringt zwei Perspektiven zusammen: Martin Stellberger, Zeitzeuge, berichtet von seinen persönlichen Erfahrungen und seinem „Grenzritt in Freiheit und Freundschaft“ entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze. Jörg Siegmund, Wissenschaftler an der Akademie für Politische Bildung und in der DDR geboren, ordnet diese Erinnerungen in die politische Kultur und den Ost-West-Diskurs der Gegenwart ein. Gemeinsam fragen wir: Wie beeinflussen Emotionen unser Verständnis von Einheit und unsere politische Kultur – damals und heute? Martin Stellberger, Jahrgang 1949, stammt mütterlicherseits aus Halle an der Saale, väterlicherseits aus Karlsruhe. Nach Schule und Wehrdienst bildete er sich über Abendschule und Studium zum Realschullehrer für die Fächer Deutsch, Erkunde, evangelische Religion weiter. Martin Stellberger war Reserveoffizier der Bundeswehr und Wanderreiter aus Leidenschaft. Darüber hinaus übt er seit Jahrzehnten Ehrenämter in Kirche und Vereinen aus. Durch sein Elternhaus ist er schon als Kind mit der DDR aufgewachsen; sie war ständiges Thema in der Familie. Jörg Siegmund, geboren in Erfurt, ist wissenschaftlicher Assistent an der Akademie für Politische Bildung in Tutzing und betreut dort den Arbeitsbereich der Demokratie- und Wahlforschung. Er hat sich auch mit der Aufarbeitung des politischen Unrechts intensiv befasst. Die Veranstaltung findet im Rahmen der von der Bundesstiftung Aufarbeitung geförderten Reihe „Geteilte Geschichte, gemeinsame Zukunft. Gespräche über die deutsche Einheit" statt.